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Benedikt bewegt

Hans Mosser – Unterwegs am Benediktweg Teil 2

Teil 2 von St. Paul nach Gornji Grad

In Slowenien

Die 8. Etappe (Benediktweg S01) hat ihr Ziel in Slowenien, wo ich 2 km nach Dravograd für die Nacht ein Hotel gebucht habe. Von St. Paul an ist es ein schöner Weg durch Wald und über Wiesen, vorbei an Blumen wie der Wiesenbocksbart und unzähligen Margeriten. Bei ca. Km 5 finde ich einen alten Waldweg nicht, daher muss ich zurück auf die Landesstraße und gehe dann dieser entlang, bis ich nach einigen km wieder auf den Originalweg stoße.

Ab Lavamünd wandere ich zum größeren Teil auf einem Radweg und dann geht es über die Grenze nach Dravograd in Slowenien, und 2 km weiter zum Hotel Korošica (Korošica heißt übrigens Kärntnerin). Am nächsten Tag geht es auf meiner 9. Etappe (= Benediktweg S02) über Slovenj Gradec nach Zgornji Razbor/Sveti Danijel. Eine schöne Strecke bei viel Sonne. Vom Hotel zunächst zur Kirche Sentjanz, dann über Feld- und Wiesenwege zum Radweg nach Slovenj Gradec, der 6 km entlang einer früheren Bahntrasse verläuft. Dann durch den Wald nach Podgorje mit seinen Hopfenfeldern. Mittagläuten der Kirche dort, sie ist aber verschlossen. Entlang des ganzen Weges unglaublich viele Bildstöcke und Marterln. In der herausfordernden Mittagshitze bin ich froh über den Schatten im Wald. Dann noch einige Höhenmeter bis zum Ziel, die Kirche Sv. Danijel und der Gasthof Pečolar im Bergdorf Zgornji Razbor.

Ich sehe wohl sehr durstig aus, weil mir der Wirt Danilo Pečolar gleich zwei Literflaschen bringt. Danilo sperrt mir die bald 500 Jahre alte Kirche Sv. Danijel auf. Er erzählt mir, dass die wenigen Einwohner des Ortes Zgornji Razbor die Kirche immer samstags putzen, weil jeden Sonntag Messe ist. Dies, obwohl der Ort hier wirklich klein und abgelegen ist. Diese Woche hat er Messnerdienst. Oberhalb der Kirche befindet sich eine Volksschule, derzeit mit 35 Kindern aus der näheren und weiteren bäuerlichen Umgebung. Danilo bewirtet mich in seiner Gostilna überaus herzlich und erzählt mir aus seinem Leben. Ich bin der einzige Gast im Haus. In der Früh stellt er mir noch seine 91-jährige Mutter vor und ich muss mit ihr für ein Foto posieren. Sie meint dazu in Deutsch, ihre Frisur sei für ein Foto nicht ausreichend „gerichtet“, ich finde es passt so.

 

Meine 10. Etappe am Benediktweg zieht sich nun von Sv. Danijel/Razbor zum Franziskanerkloster Nazarje (Benediktweg S03). Die erste Hälfte verläuft sehr anstrengend, weil ich mich mehrmals im Wald verirre und weglos herumstolpere. Weil ich dadurch einige Kilometer mehr sammle, werde ich später eine Abkürzung gehen. Aber grundsätzlich denke ich mir, auf einem Pilgerweg kann man nie Zeit verlieren, sondern im Gegenteil, man gewinnt sie. Zweimal begegne ich bei meinen Verirrungsausflügen kleinen Trupps von Burschen, bewaffnet mit Hacken, Motorsensen und Astscheren, die offensichtlich verwachsene Wandersteige frei machen. Ich wandere an ihnen vorbei auf genau solchen verwachsenen Steigen, die neuerlich zu Verirrungen führen. Dann auf Straßen und Wegen zum Ziel, dem Kloster Nazarje, wo mich sofort die Klosterhündin Luna begrüßt, bevor Pater Tomaz kommt. Hier übernachte ich heute.

   

Die kurze Strecke von nur 15 km der 11. Etappe vom Franziskanerkloster Nazarje zur Kathedrale Gornji Grad (Benediktweg S04) verläuft weitgehend eben, was diese Etappe zu einem Erholungstag macht. Nach 3 Stunden bin ich schon am Ziel und das bei einem geringen Durchschnittspuls von nur 85. Es ist schön, nach der Ankunft in Gornji Grad mit dem Pfarrer der Kathedrale Ivan Sumljak, im Dorfgasthaus beim Kaffee zu reden. Eigentlich wollte ich ihn ja einladen, aber das lässt er nicht zu und so bin plötzlich ich der Eingeladene. Die Kathedrale von Gornji Grad ist sehr beeindruckend, 4 Gemälde darin stammen vom berühmten österr. Barockmaler Martin Johann Schmidt, dem so genannten Kremser Schmidt). Übernachtung in der Gostice Trobej.

     

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